Föderierte Software
Neben dem Konzept der freien Software gibt es auch noch ein weiteres cooles System: Föderierte Software. Diese erlaubt es, Nutzerinnen eines Services mit Nutzerinnen einer anderen Softwareinstanz zu interagieren, ohne dass diese einen Account beim gleichen Provider haben. Häufig werden hierbei Standards definiert, die jede nachmachen kann.
Diese Freiheit arbeitet gegen Vendor-Lock-In größerer Anbieterinnen, vermutlich werdet ihr dieses Konzept daher nicht bei Großkotzernen wie Microsoft, Google, Apple etc finden.
Das klingt jetzt nach etwas ganz neuem, besonderen. Ist es aber gar nicht.
Ein Beispiel
Stellt euch mal eine Welt ohne E-Mails vor. Sicherlich sind diese nicht das modernste Kommunikationsmittel, aber sie sind föderiert. Für uns ist es vollkommen normal, dass Du von deinem privaten Postfach bei einer Anbieterin, z. B. GMX oder so, eine Mail an den Server vom eventbike schreiben kannst und wir dir auch wieder antworten.
E-Mails sind weitgehend standardisiert, und es gibt viele Softwaresysteme und Firmen, die damit arbeiten und Dienstleistungen anbieten können.
Eingesperrt
Leider haben wir uns viel zu sehr daran gewöhnt, dass Softwaresysteme nicht miteinander kompatibel sind. Wir haben akzeptieren gelernt, dass man als Nutzerin von Twitter nicht mit Leuten auf Instagram schreiben kann. Oder man nichts von iCloud zu Google Drive, 1Drive, Dropbox etc freigeben kann. Auch haben viele mehr als einen Messenger, da WhatsApp, Signal, Telegram etc nicht untereinander Nachrichten austauschen können.
Außerdem ist es für uns völlig normal geworden, manche Inhalte nicht einsehen zu können, wenn man sich nicht vorher für eine Webseite registriert.
Aber das muss nicht sein!
Von der Utopie zur Praxis
Schon heute gibt es zahlreiche Softwaresysteme neben E-Mail, die auf Standards beruhen und man nicht an eine Firma gebunden ist. Wir listen einige Beispiele, die wir für gut halten und euch auch empfehlen.
Probiert sie doch mal aus! Und überall gilt: Wenn Du mal nicht weiter weißt, helfen wir gerne weiter.
Socialmedia: Mastodon / Fediverse
Das freie soziale Netzwerk Mastodon beruht auf Föderation und lässt sich in etwa so benutzen wie Twitter. Ihr könnt uns auf @eventbike_zero@links.potsda.mn folgen, und das geht von jedem beliebigen Server, nicht nur von unserer Anbieterin links.potsda.mn.
Noch besser sogar: Mastodon beruht auf dem Standard „ActivityPub“, und es gibt weitere Apps, die damit arbeiten können. Du kannst also auch auf Pixelfed (sieht aus wie Instagram) mit uns schreiben, oder einem Kanal auf PeerTube (quasi YouTube) folgen, ohne dass du dafür ganz viele Accounts brauchst.
Wir finden das cool! Schaut mal vorbei. Für erste Schritte könnt ihr uns nach einem Einladungslink für potsda.mn fragen, oder ihr sucht euch bei JoinMastodon eine eigene Instanz (also einen Server, mit dem ihr an dem Spaß teilnehmen könnt).
Messenger: Matrix
Tausend Nachrichtenapps? So ein Quatsch. Mit Matrix könnt ihr mit Leuten chatten, über beliebig viele Server hinweg und mit verschiedenen Clients.
Das ganze ist so etwas wie Slack, Discord oder Telegram - aber dafür vollkommen frei. Auch beim eventbike nutzen wir Matrix für den Großteil unserer Kommunikation, da wir von keinem Menschen verlangen möchten, sich bei einem Großkotzern oder einer zentralen Anbieterin zu registrieren.
Um bei Matrix mitzumachen, meldest du dich bei einem Homeserver an, etwa sp-codes oder Systemli und kannst dann mit anderen Leuten via deren Nickname schreiben, oder Gruppen wie #eventbike_netzwerk:fff.chat beitreten.
Auch cool und etwas ressourcensparender, dafür mit weniger Funktionen: XMPP, ein anderer föderierter Messenger, den wir aber nicht weiter nutzen.
Cloud: Nextcloud
Zuletzt sehr praktisch, kann unsere Cloud-Software „Nextcloud“ Dateien nicht nur an andere Nutzerinnen der gleichen Anbieterin freigeben, sondern auch wenn diese bei einem anderen Provider unterwegs sind.